einzigartig-eigenartig e.V.

Verein zur Förderung und Integration von Kindern, Jugendlichen
und Erwachsenen aus dem autistischen Spektrum und angrenzender Gebiete
Normale Schriftgröße Größere Schriftgröße Größte Schriftgröße      Farbig Schwarz/Weiß
"Jeder ist ein wenig wie alle,
ein bisschen wie manche und
ein Stück einmalig wie niemand sonst."
(Quelle unbekannt)

Autismus in Familie und Freizeit

Autismus in Familie und FreizeitZeitgleich mit der Diagnosestellung beginnt häufig eine sog. „Trauerarbeit“ der Eltern. Sie brauchen dringend geduldige Gesprächspartner. Die Eltern müssen  die Andersartigkeit ihres Kindes akzeptieren lernen und sich dabei eine eigene Entwicklung zugestehen. Unser Gesprächskreis bietet eine solche Unterstützung, darüber hinaus kann eine psychotherapeutische Behandlung hilfreich sein.

 

„... irgendwie waren wir damals sehr erleichtert, dass wir end-
lich einen Namen für sein merkwürdiges Verhalten hatten. Aber
schon nach kurzer Zeit stellte sich eine große Trauer bei mir ein,
ich konnte den Anblick eines „ normalen“ Kindes nicht ertragen
und verschanzte mich deshalb mit meinem Sohn für eine Zeit
zuhause.“  
  (Anonym, 2005)

 

Eltern brauchen in dem schwierigeren Erziehungsalltag eine Stärkung ihrer erzieherischen Kompetenz, Unterstützung in der Verbesserung der  autismusgeprägten  Eltern-Kind-Beziehung. Dies kann ambulant in Therapiegesprächen geschehen oder auch stationär in Eltern-Kind-Stationen einzelner kinder- und jugendpsychiatrischer Einrichtungen. (Beispiele: die Eltern-Kind-Stationen der Rheinischen Kliniken in Viersen und das Fachklinikum Brandenburg/Havel, ...) Kinder mit Autismus brauchen  Geschwister, die zu ihnen halten, auch wenn es manchmal schwierig ist. Dies fällt ihnen in Anbetracht der häufig ungerechten Aufteilung elterlicher Aufmerksamkeit schwer. Eine gute Unterstützung können Geschwister in einer Geschwistergruppe finden. Näheres unter www.geschwisterkinder.de . Bei entsprechendem Aufwand an Betreuung und Aktivieren der Pflege besteht ein Anspruch auf  Pflegegeld. Anträge hierzu werden an die Krankenkasse gerichtet. Nach Ablauf der ersten sechs Pflegemonate entsteht nach § 39 SGB XI ein Anspruch auf Verhinderungspflege. Nach § 45 SGB XI können Menschen mit erheblichem Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung zusätzlich finanzielle Mittel für Betreuungsangebote in Anspruch nehmen.

Für diese Leistung muss keine Pflegstufe vorliegen. Familienhelfer vermittelt z.B. der Familienentlastende Dienst der Lebenshilfe. Ferienfreizeiten mit der Möglichkeit der 1:1 Betreuung können auch über die Verhinderungspflege ermöglicht werden. Anbieter solcher Freizeiten sind z.B. die Villa Kunterbunt in Tossens/Nordsee und FIAM e.V. in Hannover.

Nach Schweregrad ist auch die Beantragung eines Schwerbehindertenausweises und damit die sozialrechtliche Anerkennung einer Behinderung zu erwägen, Anträge werden an das zuständige Versorgungsamt gestellt. Steuerliche Erleichterungen und eingeschränkt auch Fahrtkostenbefreiung und Eintrittsermäßigung sind damit möglich. Detaillierte Informationen hierzu gibt die BAG SELBSTHILFE e.V. in Düsseldorf.

Kinder mit Autismus absolvieren in der Regel bereits vor Diagnosestellung in ihrer Freizeit eine Vielzahl von Therapien wie Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie. Die Krankenkassen übernehmen hierfür die Kosten. Unsere Kinder sind auf gut ausgebildete Therapeuten angewiesen, die sich auf die spezifischen Erfordernisse des Kindes einstellen und einlassen können. Falls dies bereits im Kleinkindalter Autismus diagnostiziert wird, gibt es die Möglichkeit der Frühförderung, evtl. auch der autismusspezifischen Frühförderung, hier z.B. im Autismustherapiezentrum Bremen. Ambulanzen, die eine autismusspezifische Therapie für ältere Kinder und evtl. Erwachsene anbieten gibt es in Lüneburg,  im Autismus-Ambulanzen-Verbund der Lebenshilfen Walsrode, Rotenburg-Verden, Soltau und Bremervörde-Zeven  (mehr Informationen unter diesem externen Link) sowie in Hannover, Hamburg und Bremen. Die Kostenübernahme hierfür erfolgt auf Antrag durch das Sozialamt oder durch das Jugendamt.

Im Hinblick auf die sonstige Freizeitbeschäftigung ist es sinnvoll, an Interessen und Begabungen anzuknüpfen und damit  weitere soziale Kontakte zu ermöglichen und auszubauen. Darüber hinaus bieten Schwimmvereine unter Umständen integrative Gruppen an. Der Sozialverband VDK baut niedersachsenweit integrative Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche mit Behinderung auf (INTEG).